Stephen D. Krashen

Die theoretischen Erkenntnisse zum Spracherwerb von Stephen Krashen lassen sich in 5 Hypothesen zusammenfassen:

Die Acquisition-Learning Hypothese

"There are two independent ways of developing ability in second languages. 'Acquisition' is a subconscious process in all important ways identical to that which children utilize in acquiring their first language, while 'learning' is a conscious process that results in 'knowing about' language." (Krashen: The Input Hypothesis, 1985)

Das Erlernen einer Sprache ist demnach die bewusste Aneignung von Wissen über die Sprache, ein kognitiver Prozess, der auf die Kenntnis der Grammatik abzielt. Demgegenüber erfolgt der Spracherwerb unbewusst und intuitiv über sprachlichen Input und Interaktion.

Die Natural-Order-Hypothese

Hier geht Krashen davon aus, dass es bei der Aneignung von sprachlichen Inhalten und Regeln eine natürliche Reihenfolge gibt, die durchaus nicht immer vom Einfachen zum Komplexen abläuft. Diese Abfolge ist durch Unterricht nicht veränderbar, auch erfolgt die Aneignung in individuell unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Die Monitor-Hypothese

Die Fähigkeit, sich in einer Sprache mitteilen zu können, beruht hiernach auf der unbewussten, intuitiven Beherrschung der sprachlichen Regeln und Strukturen. Das kognitiv angeeignete Sprachwissen hat dann die Rolle eines Monitors, also einer Überprüfungsinstanz, die die Strukturen auf ihre Richtigkeit hin überprüft. Dazu bedarf es zweier Voraussetzungen: Der Sprecher muss ein Bedürfnis nach Korrektheit seiner Strukturen haben und die in Frage kommenden Regeln auch kennen. Dieses "Monitoring" braucht Zeit und erfolgt daher meist nur bei schriftlichen Äußerungen.

Die  Input-Hypothese

"The Input-Hypothesis claims that humans acquire language only in one way - by understanding messages or by receiving comprehensible input." (s. o.)

Das Sprechen ist nicht Voraussetzung des Spracherwerbs, sondern ergibt sich erst aus dem intuitiven Spracherwerb, also aus dem Verstehen sprachlicher Botschaften oder dem empfangenen sprachlichen Input. Es tritt nach einer sog. stillen Phase, in der der Lerner die Sprache nur hört, versteht und verarbeitet, spontan auf; es kann nicht gelehrt werden.  Input gilt nach Krashen als besonders förderlich, wenn er ein wenig über dem Niveau der vom Lerner bereits beherrschten Sprache liegt (comprehensible input = i +1).

Die Affective-Filter-Hypothese

Wilfried Brusch  übersetzt diese frei als "Hypothese von der emotionalen Lernbereitschaft". Vermeidung jeden Lerndruckes und Angstfreiheit gelten als unabdingbare Voraussetzungen, um die affektiven Barrieren des Lerners so niedrig wie möglich zu halten. Nur auf diese Weise werden die Verarbeitung des angebotenen sprachlichen Inputs und eine aktive sprachliche Interaktion ermöglicht. 

"We can summarize our five hypotheses with a single claim: people acquire second languages only if they obtain comprehensible input and if their filters are low enough to allow the input in." (s. o.)


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