Schlüssel zum fließenden Sprechen

Frühzeitiges fließendes Sprechen kann in TPRS-Klassen erreicht werden, wenn die Lerner die Grundstrukturen der Zielsprache oft genug hören und dabei den Inhalt vollständig verstehen. Die Grundstrukturen (also die wichtigsten grammatischen Muster) und ein Grundwortschatz von einigen hundert häufig gebrauchten Wörtern werden zum sog. "fluency circle" zusammengefasst. Nahezu die gesamte Unterrichtszeit wird darauf verwendet, diese Grundstrukturen zu üben. Darüber hinausgehende Strukturen und Wortschatz, die auftauchen, werden dem "reading circle" zugerechnet und zwar verwendet und übersetzt, aber nicht ausdrücklich geübt. Nach und nach finden diese überwiegend beim Lesen und dem Diskutieren von Texten auftauchenden Strukturen dennoch Eingang erst in den passiven, dann in den aktiven Wortschatz. 


Folgende Voraussetzungen gelten als der Schlüssel zum fließenden Sprechen:

♦ Sprache muss verständlich sein.

♦ Die Lerner müssen ausreichend verständlichen Input in Form von Grundstrukturen und Wortschatz erhalten. Dies ist der sog. "goldene Schlüssel" zum fließenden Sprechen.

♦ Der über das Gehör erfolgende Input muss das Interesse wachhalten.

♦ Mindestens ein methodischer Weg muss dahin führen, dass die Lerner sich mündlich in eigenen, nicht auswendig ausgelernten Worten äußern und ihre Sätze miteinander verbinden können.

♦ Der Unterricht muss fast ausschließlich in der Zielsprache erfolgen.

♦ Der Unterrichtsprozess muss nahezu stressfrei ablaufen, dem Lerner leicht durchsichtig sein und Freude bereiten und/oder interessant sein.

♦ Die Erwartungen des Lehrers müssen hoch sein. 


Die Grundtechniken von TPRS:

♦ Bewusste Begrenzung von grammatischen Strukturen und Wortschatz und Vermeidung von unwesentlichen Elementen. Jedes Mal wenn ein neues Element eingeführt wird, wird seine Bedeutung sofort klargestellt.

♦ Regelmäßige Überprüfung des Verständnisses bei allen oder einigen ausgewählten Schülern, z. B. durch eine Übersetzung.

♦ Sofortige Klarstellung, wenn auch nur der Schatten eines Zweifels am erreichten Verständnis auftritt, z. B. durch eine Übersetzung oder Fragen und Antworten zum zuvor eingeführten Material.

♦ Kurze Erklärung von im Kontext auftretenden grammatischen Elementen in der Muttersprache.

♦ Erklärung des Vorgehens im TPRS-Unterricht in der Muttersprache.

♦ Aufgreifen und ggf. Erklären von sprachlich verwandten Wörtern aus Ziel- und Muttersprache, sog. "cognates" wie engl. "table" und frz. "table".

♦ Sorgfältige Wahl des der Lerngruppe angemessenen Sprechtempos.

♦ Ständige Rückversicherung, dass das Lerntempo für alle Lerner noch angemessen ist.

♦ Mündliche Übersetzung sämtlicher Lesetexte durch einen oder mehrere Lerner.

♦ Keine unmittelbare Korrektur der Lerner bei mündlichen Äußerungen. Man kann indirekt eingreifen, indem man eine problematische Struktur weiterhin übt oder - manchmal - den fehlerhaften Satz noch einmal richtig äußert.


Techniken der Wiederholung und der Festigung:

♦ Eine Geschichte (Story) erfragen statt sie zu erzählen. Die Lerner werden so in den Fortgang der Handlung einbezogen, ohne dass der Lehrer jedoch die Kontrolle abgibt. ("It is my story!")

♦ Circling: Mit Hilfe unterschiedlichster Fragen zum Inhalt eines Satzes die enthaltenen Strukturen umwälzen. (Siehe dazu das entsprechende Merkblatt auf der Download-Seite.)

♦ Verwendung von unterschiedlich anspruchsvollen Frageformen: Ja/Nein, Entweder/Oder, Warum? ...

♦ Sicherstellung ausreichender, dennoch interessant bleibender Wiederholungen, bis die Lerner die neuen Strukturen verstehen, ohne sie im Geiste übersetzen zu müssen.

♦ Einer Aussage neue Einzelheiten hinzufügen, die weitere Fragen ermöglichen.

♦ "Vertikale" Fragen stellen, d. h. die Lerner immer neue Einzelheiten hinzufügen lassen.


Wie kann das Interesse wachgehalten werden?

♦ Die Lerner am Fortgang der Geschichte beteiligen

♦ Lerner zu Stars der Geschichte machen.

♦ Geschichten vor der Klasse spielen lassen.

♦ Die Lerner zu ihrem Leben befragen.

♦ Lesetexte in der Diskussion auf das Leben der Lerner beziehen.

♦ Unerwartete, oft bizarre Inhalte einfließen lassen und die Lerner ermutigen, das Gleiche zu tun.

♦ Auf nachlassendes Interesse reagieren und neue Details einfließen lassen, das Arbeitstempo verändern oder die Arbeitsweise ändern.


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