Traditioneller Fremdsprachenunterricht

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Das große Unbehagen

Prof. Werner Bleyhl äußert in einem sehr lesenswerten Aufsatz sein Unbehagen über die Diskrepanz im schulischen Fremdsprachenunterricht "zwischen dem Energieaufwand sowohl der Lehrer wie auch der Schüler und dem letztlich nicht voll befriedigenden Ergebnis der Anstrengungen aller"1). Er weist darauf hin, dass die meisten Abiturienten zwar durchaus einen Test wie den auf Zulassung zu amerikanischen Universitäten (TOEFL-Test) bestehen können, jedoch darin umso erfolgreicher abschneiden, je mehr sie außerhalb des Unterrichts in der englischen Sprache aktiv waren. Untersuchungen zu Auslandsaufenthalten belegen, dass ein Schüler, der mehr als 6 Monate im Ausland war, eine 11 bzw. 12mal höhere Chance hat, die kritischen Werte dieses Tests zu überschreiten als jemand, der nie im Ausland war!

In vergleichenden Untersuchungen der Leistungsentwicklung von Gymnasiasten seit 1968 lässt sich "ein Abfall der Leistung bei gleichzeitig ansteigender Intelligenz" (!) belegen.


Von welchen Annahmen geht der Unterricht üblicherweise aus?

Prof. Werner Bleyhl kritisiert folgende traditionelle Sprachlernvorstellungen, die mehr oder weniger reflektiert dem Unterricht zugrunde liegen:

♦ Die Annahme, Lernen erfolge in erster Linie über Imitation.

♦ Lernen sei ein Input-Output-Geschehen

♦ Der Unterrichtsstoff solle linear, vom Einfachen zum Schwierigen, gelernt werden.

♦ Die Bewusstmachung oder Kognitivierung helfe bei Lernschwierigkeiten.

♦ Die lineare Logik erfordere eine grammatische Progression.

♦ Das geschriebene Wort stütze den Lernprozess.

♦ Sprachenlernen sei steuerbar.

Zwar können die Methoden des klassischen Latein- und Griechischunterrichts in ihrer Einseitigkeit heute genauso als überwunden gelten wie die behavioristische Methode, doch ist der in der Gegenwart aktuelle, viel gepriesene kommunikative Ansatz in der Unterrichtswirklichkeit bestenfalls als scheinkommunikativ zu bezeichnen.


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1) Alle Zitate aus dem angegebenen Aufsatz von Prof. Werner Bleyhl



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